Es ist die letzte Stunde
Je weiter hinten wir die Bibel aufschlagen, desto eindringlicher schreiben die Apostel über das baldige Kommen des Herrn. Der Apostel Petrus schrieb, dass wir in den letzten Tagen leben (2.Petrus 3:3). Der Apostel Johannes sagt später sogar:
Woran wir erkennen, dass es die letzte Stunde ist
Doch nicht nur schreibt Johannes, dass der Herr sehr nahe ist, sondern zeigt auch, woran wir es erkennen können:
Es sind viele Antichristen von ihnen ausgegangen, die die Gläubigen versuchen auf Abwege zu bringen. Je näher der Herr kommt, desto mehr Antichristen werden auftreten. Und tatsächlich ist es heute so – und zwar nicht nur im „weltlichen“ Umfeld. Auch wenn wir in die christliche Landschaft schauen, sehen wir unzählige verschiedene Richtungen und Lehrmeinungen. Wie können wir da unterscheiden, was wirklich von dem Herrn ist und was uns nur auf Abwege bringt? Johannes gibt uns hierauf die Antwort in den folgenden Versen.
Die Salbung lehrt uns alles und gibt uns Unterscheidungsvermögen
Johannes zeigt uns den einzigen Weg, wie wir die Verführung der Antichristen durchschauen können: Wir haben die Salbung von dem Heiligen bekommen. Diese Salbung ist der Heilige Geist. Der Herr hat uns den Heiligen Geist gegeben, der uns alles beibringt und uns in alle Wahrheit führen soll (vgl. Johannes 16:13). Johannes möchte uns klarmachen: nicht durch viele verschiedene Prediger, nicht durch Bibelkommentare, nicht durch YouTube-Videos werden wir bewahrt vor Abwegen, sondern nur dadurch, dass wir auf den Heiligen Geist hören.
Warum schreibt Johannes nicht einfach, dass es der Heilige Geist ist, der uns alles beibringt? Warum nennt er ihn „Salbung“? Dieses Wort begegnet uns im Neuen Testament nur hier im ersten Johannes-Brief. Der Begriff kommt aus dem Alten Testament, wo wir einiges zu der Salbung lesen können.
Die Salbung der Priester
Zur Zeit des Alten Bundes wurden die Priester zu Beginn ihres Dienstes gesalbt mit heiligem Salböl. Die Salbung bedeutete, dass sie fortan nicht mehr für sich selbst leben, sondern ganz für den Dienst Gottes in seiner Wohnung ausgesondert waren. Wenn wir uns beispielsweise Aaron, den ersten Hohepriester anschauen, dann sehen wir, dass er, bevor er gesalbt wurde, noch viele eigene Dinge tat (vgl. 2.Mose 32:22-24). Doch nach seiner Salbung war er für Gott geweiht und war nicht mehr so frei, seinen eigenen Willen zu tun. Auch für uns bedeutet die Salbung, dass wir nun Gott gehören und ihm als Priester dienen sollen.
Die Zutaten der Salbung
Damals wurde für die Salbung der Priester und des Hauses Gottes ein sehr besonderes Salböl hergestellt, das niemand in gleicherweise für andere Zwecke verwenden durfte. So gebot der Herr dem Mose und sprach:
Die Basis des Salböls war Olivenöl, ein Bild auf den Heiligen Geist. Doch dem wurden noch auserlesene, wohlriechende Gewürze hinzugefügt. Diese Gewürze symbolisieren Aspekte des vollständigen Werkes Christi auf der Erde (vgl. Joh. 7:39): Sein vollkommenes menschliches Leben, seine Leidensbereitschaft, sein Tod am Kreuz, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt. Mit der Salbung empfangen wir also das ganze Wesen Christi.
Die Salbung wirkt Christus in uns ein
Die Salbung ist wie eine Salbe: Sie wirkt das Wesen des Gesalbten, Christus, in uns ein. So wie eine Salbe die Inhaltsstoffe in uns hineinbringt, wenn wir sie auf unserer Haut anwenden, genauso wird auch Christus in uns hineingewirkt, wenn wir die Salbung in uns arbeiten lassen. Der Herr möchte uns mit der Salbung „bestreichen“, bis sich sein Wesen in uns eingewirkt hat.
So geht es dem Herrn nicht nur darum, uns durch die Salbung zu zeigen, wer die Antichristen sind. Vielmehr soll Christus durch die Salbung in uns Gestalt gewinnen. Mit dem Wachstum von Christus in uns werden wir immer mehr lernen zu unterscheiden. Die Salbung lehrt uns nicht wie ein Lehrer in der Schule, der den Schülern nur sagt, was sie zu tun haben. Die Salbung hingegen gibt uns die Kraft und das Leben, um das umzusetzen, was sie uns sagt. Deswegen schreibt Johannes in diesem Zusammenhang:
In Vers 27 schreibt Johannes weiter von der Salbung, dass sie wahrhaftig ist, d.h. sie ist voller Wirklichkeit. Sie gibt uns nicht nur Anweisungen, sondern bringt uns den vollen Zustrom in Christus, seinen Willen umzusetzen. Daher sagt Jesaja 11:2, es ist der Geist des Rates und der Kraft.
Oftmals hören wir das Sprechen des Geistes und wir gehen sogar hin und setzen es um. Doch wir machen es nicht aus dem Herrn, sondern aus uns selbst. Das hat für Gott keinen Wert. Daher will uns die Salbung lehren, nicht nur Gottes Willen zu kennen, sondern alles in ihm und durch ihn zu tun.
2.Kor. 9:8: „Gott aber kann machen, dass alle Gnade zu euch überströme, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und (dadurch) überströmt zu jedem guten Werk,“