Wenn wir unseren eignen Maßstab anlegen, sind wir bestimmt keine schlechten Menschen: Vielleicht stehlen wir nicht, rauben keine Bank aus und töten auch niemanden. So meinen wir, das meiste an uns sei ja in Ordnung. Doch die Frage ist: Was ist Gottes Maßstab? Wie sieht er uns? Diese Frage beantwortet uns die Heilige Schrift sehr klar:
Die Bibel zeigt uns sehr deutlich, dass wir nicht nur „nicht gut“ sind, sondern vielmehr, dass wir vor Gott Sünder sind. Aus diesem Grund brauchen wir alle die Erlösung durch den Herrn Jesus Christus. Er hat am Kreuz unsere Sünden getragen. Wir müssen nichts tun, um die Erlösung für uns anzunehmen. Wir müssen nur Buße tun, an Jesus Christus glauben und getauft werden. Mit anderen Worten: Wir werden ohne Verdienst gerechtfertigt, wie auch Paulus sagt:
Wir können also zu unserer Errettung nichts beitragen. Jesus hat alles vollbracht und wir nehmen dieses Geschenk nur an. Mehr nicht. Wir müssen keine Werke tun, um von unseren Sünden gereinigt zu werden. Gottes Wort sagt:
Wir können also festhalten: Die Erlösung in Jesus Christus ist vollbracht und wir werden allein durch Glauben gerechtfertigt. Was ist nun mit unseren Taten? Zählen „gute Taten“ bei Gott, wenn wir doch nur aus Glauben gerechtfertigt werden?
Ein Widerspruch?
Wenn wir den Brief des Jakobus lesen, stoßen wir auf ein Wort, das auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht. Stellen wir einmal die Stellen von Paulus und Jakobus gegenüber:
Diese beiden Worte stehen in derselben Bibel! Werden wir jetzt durch Glauben gerechtfertigt (linke Seite) oder durch Werke (rechte Seite)? Um das zu verstehen, müssen wir uns das Leben von Abraham anschauen.
Abraham, der Vater des Glaubens
Abraham ist der Vater des Glaubens. Seine Geschichte im ersten Buch Mose offenbart uns, ob Glaube oder Werke vor Gott zählen. Abraham legte in seinem Leben eine sehr lange Wegstrecke zu Fuß zurück. Ganz am Anfang zog er aus Ur in Chaldäa in Babel. Nach einer langen Reise kam er schließlich ins Land Kanaan. Während seiner Reise ging er durch unzählige Prüfungen hindurch bis er am Ende bereit war, seinen Sohn Isaak zu opfern. Schauen wir kurz auf Abrahams Wegstrecke:
Unser Glaubensweg entspricht im Prinzip dem von Abraham. Wir haben alle einen Anfang: Unsere Wiedergeburt. Eines Tages haben wir die Erlösung in Jesus Christus angenommen und sind ohne Verdienst gerettet worden. Wir haben an Jesus, den Erlöser, geglaubt und wurden so gerechtfertigt – genau wie Abraham, als er aus Ur in Chaldäa auszog. Doch nach unserer Wiedergeburt begann unser Christenleben. Unser Christenleben ähnelt der Wegstrecke Abrahams. Als Christen gehen auch wir durch viele Prüfungen hindurch, die uns von Gott vorbereitet werden, damit wir zur geistlichen Reife gelangen. Mit jeder Prüfung, die wir durch den Beistand des Heiligen Geistes bestehen, wachsen wir im Glauben. Dieses Wachstum des Glaubens erfordert jedoch unsere Mitarbeit. Wir müssen zum Beispiel fleißig lernen, auf Gott zu hören, wir müssen sein Wort lesen und beten. Auf der negativen Seite lernen wir, unser Fleisch und unser Selbst zu kreuzigen. Dies tut der Heilige Geist nicht automatisch. Wir müssen mitwirken. Jakobus spricht davon, dass wir unsere Zunge zähmen müssen. Auch das erfordert unsere Mitarbeit! Wir sehen also: Der Anfang unseres Christenlebens ist aus Glauben und ohne Werke, aber während unseres Christenlebens bedarf es vieler Werke des Glaubens. Lasst uns nicht vergessen: Es gibt einen Richterstuhl Christi für uns Christen.
Frucht für Gott, den Vater: Geistliche Opfer
Es ist ganz normal, dass wir Christen Gott, den Vater, anbeten. Doch wie beten wir ihn an? Wir beten ihn an mit geistlichen Opfern. Geistliche Opfer sind nichts anderes als Christus selbst, den wir persönlich erfahren haben. Mit anderen Worten: Durch unsere Werke des Glaubens bringen wir Gott, dem Vater, die beste Erfahrung Christi als geistliches Opfer dar. Dies tun wir jeden Sonntag am Tisch des Herrn in der Festversammlung. Dort bekommt Gott von uns Gläubigen geistliche Opfer zu seinem Wohlgefallen. Auch das hat Abraham getan. Sein größtes und wichtigstes Werk des Glaubens war die Opferung Isaaks. Lasst auch uns lernen, Gott mit solchen Werken des Glaubens anzubeten!