Gott sprach zu den Priestern: „Ein Sohn soll seinen Vater ehren und ein Knecht seinen Herrn! Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre?“ (Mal. 1:6a). Es ist normal, dass ein Sohn seinen Vater ehrt und ein Knecht seinen Herrn. Sogar ein Hund gehorcht seinem Herrn, und ein Esel kennt seinen Herrn. Aber sein Volk kennt ihn nicht (vgl. Jes. 1:3). Wie gut kennst du den Herrn? Du könntest jetzt antworten: „Ich kenne die Bibel … Der Herr ist mein Hirte …“, aber kennst du ihn wirklich? Wenn du ihn nicht als deinen Vater kennst, wirst du nicht wissen, wie du ihn verehren kannst. Gott fragt: „Wo ist meine Ehre?“ Ehrst du Gott als deinen Vater? Antworte nicht zu schnell mit „Ja“, denn die nächste Frage lautet: „Wie ehrst du Gott als deinen Vater?“ Wenn der Vater zu dir sagt: „Tue das nicht“, antwortest du: „Warum nicht? Es gefällt mir.“ Wenn du Gott ehrst, erweist du ihm Achtung und demütigst dich vor ihm. Wie oft kniest du vor ihm nieder mit aufrichtigem Herzen voller Demut und erniedrigst dich? Das bedeutet nicht, dass wir jedes Mal niederknien müssen, aber es steht geschrieben: „… mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge soll Gott bekennen …“ (Röm. 14:11). Wie oft beugst du deine Knie, um unserem Vater die Ehre zu geben? Er ist Gott und nicht nur unser Vater! Und unser Vater ist der Schöpfer, der allmächtige Gott, der alles geschaffen hat, der auch uns gemacht, gerettet wiedergeboren und uns sein Leben gegeben hat und alles, was wir brauchen! Solch ein großer Gott ist er! Aber wie viel Respekt erzeigen wir ihm?
Wie kommt ihr zur Versammlung? Seid ihr barfuß, oder kommt ihr im Schlafanzug zur Zoom-Versammlung und schaltet eure Kamera einfach aus? Ist das Ehrfurcht vor Gott? Macht es einen Unterschied, ob ihr persönlich zum Tisch des Herrn kommt oder über Zoom teilnehmt? Ganz gleich zu welcher Versammlung wir kommen, aus Ehrfurcht vor Gott sollten wir immer so kommen, als würden wir vor Gott und vor den Heiligen erscheinen. Dadurch ehren wir Gott. Ich sitze nicht einfach nur vor der Kamera, sondern ich habe Gemeinschaft mit den Heiligen vor dem lebendigen Gott! Wenn der fünfundvierzigste Präsident der USA uns ins Weiße Haus einladen würde, würden wir wahrscheinlich unseren besten Anzug anziehen und womöglich noch eine neue Krawatte kaufen. Mit Sicherheit würden wir nicht in unseren bequemen Pantoffeln und in einem löchrigen T-Shirt vor den anwesenden Ehrengästen erscheinen. Wie viel weniger können wir vor Gott so auftreten, denn er ist der große König! Wir wollen ihm Ehre entgegenbringen, nicht nur in unserem Sprechen, sondern auch im praktischen Ausdruck.
Auf den Philippinen hat ein Pastor, der oft Scherze macht, vor seiner Kirchengemeinde geprahlt, dass man als Christ versagt habe, wenn man nicht schon mit 40 Jahren Millionär ist und seine Frau rund um die Welt geführt habe. Alle haben gelacht, aber was meint ihr, wie Gott sich dabei gefühlt hat? Das ist keine Ehre, sondern eine Schande für Gott, unseren Vater. Oftmals ehren wir in den Gemeinden mehr die Menschen, als Gott. Am Ende ersetzt der „Prediger“ Christus, und niemand kümmert sich darum, was der Herr sagt – sondern nur um das, was diese Person sagt. „… Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre? Bin ich Herr, wo ist die Furcht vor mir? spricht der HERR der Heerscharen zu euch Priestern, die ihr meinen Namen verächtlich macht. Aber ihr fragt: „Womit haben wir deinen Namen verächtlich gemacht?“ (Mal. 1:6). Sie gaben Gott keine Ehre und fürchteten auch seinen Namen nicht. Deshalb tadelte Gott sie mit Nachdruck.
Der Herr sagte weiter: „… Ihr bringt verunreinigtes Brot auf meinem Altar dar“ (vgl. Mal. 1:7a). Wenn Geschwister zu euch nach Hause kommen, bereitet ihr lecker schmeckende Speisen zu und nicht den alten Kuchen von vor einem Monat und kalten Kaffee, denn ihr habt eure Geschwister lieb. Wenn sich der Präsident zu einem Besuch in eurem Haus ansagen würde, würdet ihr jeden Tag darüber nachdenken, was ihr alles tun müsst, um euch auf seinen Besuch vorzubereiten und vielleicht sogar ein neues Geschirr mit Goldrand kaufen. Ihr würdet nicht altes Geschirr mit Macken und Sprüngen und Reste vom Brathähnchen auf den Tisch stellen, sondern euch Zeit nehmen, das beste Essen zu kochen!
Welcher Art sind die Opfergaben, die wir als Priester vor Gott bringen? Ist es eine Vorbereitung in letzter Minute am Samstagabend, wenn wir nur noch etwas Übriggebliebenes, Reste, für den Vater finden. Dadurch zeigen wir, dass wir kein Herz für ihn haben. Für Gott bedeutet das: „Du verachtest mich. Du erzeigst mir keine Ehrfurcht. Ich bin ein großer Gott, ein großer König, der, der ist, der war und der kommt, der Allmächtige, der Herr der Heerscharen! Ich bin der Schöpfer des Himmels und der Erde, alles gehört mir!“ Lasst uns ihm nicht einfach irgendetwas bringen, sondern bereiten wir das Allerbeste mit Sorgfalt für ihn vor!
Dein Bestes mag vielleicht nicht so großartig sein, vielleicht nur eine Turteltaube, doch das ist ausreichend. Wenn es das Beste ist, was du hast, und du es mit Liebe vorbereitet hast, wird Gott es schätzen. Du verachtest den Namen des Herrn nicht, wenn du eine echte, gute, geistliche Turteltaube mitbringst. Erinnert ihr euch an die Witwe, die ihre letzten zwei Münzen in den Schatzkasten legte? Das scheint nicht viel zu sein. Wenn du eine Million Dollar in der Tasche hast und nur 1000 Dollar einlegst, sind diese 1000 Dollar nicht viel. Aber diese Witwe gab Gott alles, alles was sie noch hatte, und der Herr schätzte das sehr (vgl. Mk. 12:42-44). Es geht nicht darum, Gott etwas Großartiges zu bringen, sondern darum, ihm mein Allerbestes zu geben. Dein Bestes mag sich von dem eines anderen unterscheiden, aber du bringst das Beste, was du hast. Lernt, euch darauf vorzubereiten. Schüttelt nicht einfach etwas aus dem Ärmel wie ein Zauberer, denn wenn ihr so mit Gott umgeht, verachtet ihr seinen Namen.
Gott sagte: „Ihr bringt verunreinigte Speisen auf meinem Altar dar, aber ihr fragt: womit haben wir dich verunreinigt?“ (vgl. Mal. 1:7). Wir sind uns der Verunreinigung nicht einmal bewusst, weil wir uns schon daran gewöhnt haben. Leider sind wir faul und nehmen uns keine Zeit, Christus zu erfahren. Und wenn wir ihn schnell ein wenig erfahren haben, denken wir: „Das bringe ich jetzt Gott.“ Dabei gäbe es viele andere und bessere Möglichkeiten, Christus zu erfahren, aber das ist uns nicht so wichtig. Hauptsache wir haben irgendetwas, das wir Gott bringen können. Aber für Gott ist das keineswegs akzeptabel.
Es gibt für uns Christen viele Möglichkeiten, um Gott zu dienen, aber ihr müsst dafür nicht unbedingt heilig sein. Ihr könnt zum Beispiel weit weg in die Mission gehen, um das Evangelium zu predigen. Alles, was ihr dafür benötigt, ist das Evangelium und euren Mund, um den Menschen die frohe Botschaft zu verkündigen. Dies setzt nicht voraus, dass ihr heilig seid. Viele große Prediger kamen sogar ins Gefängnis, weil sie betrogen, Geld gestohlen und andere ungerechte Dinge getan haben. Paulus berichtete, dass einige aus Neid und Streit das Evangelium gepredigt und mit ihm konkurriert haben um ihn damit zu betrüben. Doch sein Herz war so weit und tolerant, dass er sich sogar freute, solange sie nur Christus predigten (vgl. Phil 1:15-18). Ihr könnt vielleicht schöne Lieder für Gott singen. Dazu braucht ihr nur eine gute Stimme und ein Liederbuch – auch das erfordert keine Heiligkeit. Wir können also viele Dinge für Gott tun, ohne heilig zu sein. Aber bei unserem priesterlichen Dienst ist das unmöglich, sonst verunreinigen wir das Heiligtum. Gott wird sagen: „Das ist nicht akzeptabel, es tut mir leid.“
Ohne unsere Heiligung kann der Priesterdienst unmöglich ausgeführt werden. Gott erwartet von den Priestern, dass sie heilig sind und alles gemäß seinem Willen tun. Erinnert euch an Nadab und Abihu, die beiden Söhne Aarons, die an heiliger Stätte Räucherwerk verbrannten (vgl. 3.Mo. 10:1-3). Sie dienten nicht nach Gottes Anweisung, darum kam Feuer von Gott herab und verzehrte sie. Heute werden wir nicht sofort von Feuer verzehrt, aber wir sterben geistlich. Aaron durfte nicht einmal um seine beiden älteren Söhne trauern, denn erstens gab Gott ihnen keinen Auftrag zum Räuchern, und zweitens benutzten sie fremdes Feuer. Wenn wir Gott als Priester dienen wollen, dürfen wir dies nicht nach eigenen Vorstellungen tun. Als David versuchte, die Bundeslade in die Stadt Davids zu bringen, tat er es nicht Gott gemäß – anstatt die Priester die Lade tragen zu lassen, benutzte er einen neuen Wagen, der von Rindern gezogen wurde. Als die Rinder plötzlich ausglitten, hielt Ussa die Lade mit der Hand fest, damit sie nicht herunterfällt. Deshalb schlug Gott ihn dort, und er starb auf der Stelle (vgl. 2.Sam 6:1-7). Wir sehen hier eindrücklich, dass alles, was mit dem Dienst der Priesterschaft zu tun hat, heilig sein muss.
In Hesekiel 44 lesen wir, welche Anforderungen an die Priester gestellt werden. Bevor sie für ihren Dienst das Heiligtum betreten, müssen sie die heiligen Kleider anziehen. Heiligkeit ist die zwingende Voraussetzung für die Priesterschaft. Für viele anderen Dinge muss man nicht heilig sein – was nicht bedeutet, dass wir nicht heilig sein sollten. Natürlich ist es am besten, immer heilig zu sein, aber die Anforderungen sind nicht so streng wie beim Priestertum. Deshalb schreibt Petrus, dass wir zu einem geistlichen Haus und einer heiligen und königlichen Priesterschaft aufgebaut werden (vgl. 1.Petr. 2:5, 9). Es ist also sehr wichtig, auf die Heiligkeit zu achten!