Die Errettung der Seele ist keine einfache Aufgabe. Unser Seelenleben ist gefallen und verdorben – es steht sogar gegen Gottes Vorsatz. Diese Erfahrung hatte Petrus in Matthäus 16:21-23 gemacht. Sein Vorschlag war zwar gut gemeint, kam aber aus seinem gefallenen Seelenleben. Jesus nannte das Problem beim Namen: „Geh hinter mich, Satan!“, entgegnete er Petrus. Später erkannte Petrus, dass seine Seele Errettung braucht. Er schreibt:
Nach dieser Errettung (der Seele) haben sogar die Propheten zur Zeit des Alten Bundes schon gesucht. Und genau diese Propheten haben im Zusammenhang mit der Errettung der Seele von der Gnade an uns geweissagt. Dies muss uns zeigen, dass Gnade nicht nur ein Geschenk ist, das wir bei unserer Wiedergeburt von Gott empfangen haben. Für die meisten Gläubigen ist die Gnade nichts weiter als eine Gabe Gottes, die uns zum Genuss geschenkt wurde. Wenn uns zum Beispiel etwas Gutes widerfahren ist, so danken wir Gott für seine Gnade. Doch wofür hat Gott uns seine Gnade gegeben?
Erziehung durch die Gnade
Die Gnade Gottes hat eine weitaus größere Aufgabe als nur uns zu beschenken. Paulus schreibt, wozu die Gnade erschienen ist:
Dieses Wort offenbart: Die Gnade Gottes erzieht uns. Haben wir solch eine Vorstellung von Gnade? Erziehung bedeutet Zurechtbringung und sogar Züchtigung. Sie erzieht uns, dass wir die Ungöttlichkeit und die weltlichen Lüste verleugnen. Über das Verleugnen des Seelenlebens ging es im letzten Artikel. Jetzt sehen wir, dass uns Gott seine Gnade für einen Zweck gegeben hat: Sie hilft uns, das Seelenleben zu verleugnen. Wenn wir unser Seelenleben nicht verleugnen, kommen Ungöttlichkeit und weltliche Lüste herein. Denkt nicht, unser Seelenleben sei neutral. Nein, es hat immer einen Hang zur Ungöttlichkeit und zur Welt. Wenn wir es nicht verleugnen, werden wir ungöttlich und weltlich. Wenn wir es aber verleugnen, so wird unser Verstand erneuert und wir werden besonnen, gerecht und göttlich.
Unsere Mitarbeit
Die Gnade Gottes, die uns zur Erziehung gegeben ist, unterscheidet sich von der anfänglichen Gnade bei unserer Wiedergeburt. Damit die Gnade uns erziehen kann, bedarf es unserer Mitarbeit. Für unsere Wiedergeburt müssen wir nichts tun außer zu glauben und getauft zu werden. Wenn es aber um die Errettung der Seele geht, müssen wir mitarbeiten. Wir müssen mit der Gnade Gottes zusammenwirken. Wenn wir nicht zulassen, dass die Gnade uns erzieht, kann auch keine Errettung der Seele geschehen. Genau von dieser Mitarbeit spricht Paulus:
Wer hat nun gearbeitet? Paulus oder die Gnade? Die Antwort ist: beide. Die Gnade Gottes arbeitete mit Paulus zusammen. Auch Petrus zeigt uns, wie wir mit der Gnade zusammenarbeiten können:
Wir müssen die Lenden unseres Denksinns umgürten. Das macht nicht die Gnade für uns, sondern wir müssen es tun – aber zusammen mit der Gnade. Petrus sagt hier, dass wir so die Hoffnung auf die Gnade setzen. Was heißt es, unsere Hoffnung auf die Gnade zu setzen? Wir arbeiten mit ihr zusammen für die Errettung unserer Seele. Zum Beispiel erlauben wir unseren Gedanken nicht, frei umherzuschweifen. Wir umgürten die Lenden unseres Denksinns und nehmen jeden Gedanken gefangen zum Gehorsam Christi (vgl. 2.Korinther 10:5). Dies ist ein wichtiger Teil unserer Mitarbeit.
Der Gott aller Gnade
Am Ende seines ersten Briefes schreibt Petrus von dem Gott aller Gnade:
Auch hier sehen wir, dass der Gott aller Gnade uns vollenden möchte. Dies zeigt, dass die Gnade nicht nur ein Geschenk ist, sondern uns erzieht hin zur Vollendung (vgl. Philipper 2:12-13). Der Gott aller Gnade möchte, dass wir das Ziel unseres Glaubens erlangen: Die Errettung unserer Seele. Lasst uns mit der Gnade Gottes zusammenwirken!