Christus ist derjenige, der unsere Schuld gesühnt hat. Er ist vollkommen, Sünde ist nicht in ihm, und deshalb musste er für sich selbst nicht sühnen. Im Hebräerbrief steht, dass Aaron zuerst ein Sündopfer für sich selbst darbringen musste, dann brachte er eines für die anderen dar. Aber unser Herr Jesus Christus ist frei von Sünde, Sünde ist nicht in ihm. Vielmehr ist er Gott selbst, der Mensch wurde. Somit ist er der Einzige, der wirklich qualifiziert ist, und er hat sich selbst ein für alle Mal als Opfer dargebracht. Die Priester hingegen müssen immer wieder Opfer darbringen, weil sie selbst Sünde haben. Unser Herr Jesus Christus hingegen war Gott selbst und als Mensch war keine Sünde in ihm, er war vollkommen. Deshalb konnte er sagen, dass er eins mit dem Vater ist: „Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat“ (Joh. 12:45). Wir müssen diesen wunderbaren Christus schätzen. Wenn wir das Versöhnungsfest halten wollen, dann müssen wir diesen wunderbaren Christus sehen, denn er ist derjenige, der für uns Sühnung vollbracht hat.
Der Zugang ins Allerheiligste
Wie oft durfte der Hohepriester zur Zeit des Alten Bundes ins Allerheiligste hineingehen? Einmal im Jahr, und nicht ohne das Blut des Sündopfers. Könnt ihr euch vorstellen, nur einmal im Jahr ins Allerheiligste hineinzugehen? Das hört sich sehr traurig an, richtig? Wie oft betrittst du das Allerheiligste, den heiligsten Ort, wo der Herr ist und die Bundeslade? Und um diesen heiligsten Ort zu betreten, brauchst du dieses wunderbare Blut am Tag der Versöhnung.
Wenn du 3.Mose 16 liest, dann wirst du den Tag der Versöhnung schätzen, denn er bringt uns völlig ins Allerheiligste, um eine wundervolle Gemeinschaft mit dem Vater zu haben. Wie Johannes sagte: „und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1.Joh. 1:3). Nicht nur einmal in der Woche, nicht nur gelegentlich, sondern Johannes war in permanenter Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
Was trennt uns von der Gemeinschaft mit dem Vater?
Was hält uns von dieser innigen Gemeinschaft mit dem Vater ab? Was uns daran hindert, in die volle Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Herrn Jesus Christus hineinzukommen, ins Allerheiligste, ist die Sünde. Wir sind uns unserer Sünde heute nicht sehr bewusst, und wir alle sündigen. Oder hast du schon aufgehört zu sündigen? Nein, leider nicht. Daher müssen wir dieses wunderbare Versöhnungsfest beständig genießen, um völlig mit Gott versöhnt zu werden. Warum ist dieser Tag der Versöhnung so wunderbar? Weil endlich jemand qualifiziert war, in das Allerheiligste hineinzugehen, um Sühnung für das ganze Volk und sogar für den ganzen Tempel zu erwirken, nämlich unser Herr Jesus Christus.
Wir haben noch Befleckung. Das ist der Grund, warum unsere Gemeinschaft mit dem Vater so begrenzt ist. Obwohl wir uns wünschen, dem Vater zu nahen, gibt es doch etwas, das uns hindert. Durch die Wirklichkeit des Versöhnungstags werden wir von unserer Befleckung gereinigt. Und das ist die Kostbarkeit des Versöhnungstages. Doch du wirst den Versöhnungstag nicht völlig schätzen, wenn du kein Bewusstsein für das hast, was dich daran hindert, ins Allerheiligste hineinzugehen. Wir brauchen ein reines Gewissen. Deshalb spricht Hebräer 10 in Bezug auf den Eingang ins Allerheiligste davon, dass unser Herz durch Besprengung vom bösen Gewissen gereinigt und unser Leib mit reinem Wasser gewaschen werden muss (vgl. Hebr. 10:22). Wir müssen durch das Blut des Herrn Jesus Christus hineingehen. Folglich ist das Blut nicht nur für Reinigung und Vergebung, sondern um uns den Eingang in das Allerheiligste und die Gemeinschaft mit dem Vater zu ermöglichen.
Das Sündopfer
Dieser Tag der Versöhnung, der im siebten Monat des jüdischen Kalenders gefeiert wird, bezieht sich auf unsere Vorbereitung auf das Kommen des Herrn. Wir müssen erkennen, dass der Herr uns vollständig heiligen muss. Du und ich, wir hassen die Sünde nicht genug und kämpfen nicht bis zum Blutvergießen gegen sie, wie die Apostel gesagt haben (vgl. Hebr. 12:4). Wir haben kein Bewusstsein dafür, wie schrecklich die Sünde ist, die in uns wohnt. Paulus sagte in Römer 7, Vers 24: „Ich elender Mensch!”, weil er erkannt hat, wie schrecklich die Sünde in ihm ist. Du denkst vielleicht, das Coronavirus sei schrecklich, aber die Sünde ist noch tausendmal schlimmer als das Virus, und das Allerschlimmste ist, dass sie zwischen dir und Gott steht. Sie hindert dich daran, völlig eins mit Gott zu sein. Kein Wunder, dass wir Gott noch nicht sehen können, denn ohne Heiligkeit kann niemand Gott sehen (vgl. Hebr. 12:14).
Sünde trennt uns von dem Herrn
Paulus sagte: „Solange wir in diesem Leib daheim sind, leben wir fern vom Herrn, in der Fremde“ (2.Kor. 5:6). Fühlst du dich nicht manchmal so, dass du dich fragst, wo der Herr ist? Wie kann es sein, dass ich immer noch so weit weg von Gott bin, in meinen Gefühlen und in meiner Gemeinschaft mit dem Vater? Manchmal frage ich: „Gott, wo bist du? Warum gibt es so viele Dinge, die wie eine Mauer zwischen mir und dir stehen?“ Deshalb sagte Paulus, dass in seinem Leib zu sein bedeutet, fern zu sein vom Herrn.
Was ist das Problem? Das Problem ist diese schreckliche Sünde. Dies müssen wir heute erkennen, damit wir die Sünde hassen, Nein zu ihr sagen und Christus als unser Sündopfer nehmen können. Obwohl wir wissen, was das Sündopfer ist, hassen wir die Sünde noch nicht genug und haben immer noch eine Menge Entschuldigungen. Wir sagen immer noch nicht Nein zur Sünde, und manchmal genießen wir sie sogar. Deshalb ist der Versöhnungstag eine sehr ernsthafte Sache.
Die Kostbarkeit des Blutes Christi
Das Bild zur Zeit des Alten Bundes zeigt uns, dass der Hohepriester – und zwar NUR der Hohepriester – einmal im Jahr ins Allerheiligste hineingehen konnte. Im Hebräerbrief sehen wir jedoch, dass unser Herr Jesus Christus, nachdem er sich ein für alle Mal um der Sünde willen geopfert hat, in das himmlische Allerheiligste hineingegangen ist und nun für immer dort bleiben wird. Er ist dort, um uns hineinzubringen. Er hat den Vorhang zerrissen, der das Heiligtum vom Allerheiligsten getrennt hat. Das heißt aber nicht, dass wir jetzt einfach hineinrennen können. Obwohl der Vorhang zerrissen ist, müssen unsere Herzen besprengt werden, nicht nur von den Sünden gewaschen. Obwohl deine Sünden vergeben worden sind, merkst du oft, dass du sie dennoch nicht vergessen kannst, weil sie immer noch ein Hindernis sind. Daher besteht die wunderbare Kostbarkeit des Blutes unseres Herrn Jesus Christus darin, uns von einem bösen Gewissen zu reinigen und völlig freizusetzen, damit unsere Gemeinschaft mit dem Vater im Allerheiligsten so süß und ohne Trennung sein kann.
Die Frage ist jedoch: Schätzt du solch eine Gemeinschaft? Paulus tat das. Er redete davon, völlig mit Gott versöhnt zu werden. Wir sind nicht völlig mit Gott versöhnt, denn wir lieben noch die Welt und uns selbst, wir sind noch durch viele Dinge in unserem Leben gebunden. Sind unsere Lippen makellos, ohne Fehler? Wer unter uns könnte sagen, ohne Fehler zu sein? Wie ist es mit unseren Gedanken, unserem Verstand? Wie mit unseren Emotionen, was lieben wir? Lieben wir etwas mehr als den Herrn, vielleicht ein klein wenig? Ist er deine erste Liebe? Wie ist es mit deinem Willen? Wir müssen bekennen, dass wir alle darin noch Mangel haben. Deshalb müssen wir den Versöhnungstag schätzen. Möge jeder Tag für uns ein Tag der Versöhnung sein, damit wir völlig freigesetzt werden können.
Keine Verdammnis in Christus Jesus
Römer 8, Vers 1 ist sehr wunderbar: „So gibt es nun keine Verdammnis“, aber in deinem und meinem Herzen gibt es immer noch Verdammnis, weil wir noch immer in einer sündigen Umgebung leben. Frei zu werden ist wunderbar, ich möchte frei werden. Es ist das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus, das uns freimachen wird. Und nicht nur das, Römer 8 spricht auch davon, dass wir durch den Geist die Handlungen des Leibes töten müssen (vgl. Vers 13). Das ist die Versöhnung durch Jesus Christus. Kein Wunder sagte Paulus: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“ (Gal. 2:19). Und nach Römer 6 ist nur derjenige frei von der Sünde, der tot ist. Ich hingegen bin noch sehr lebendig, mein Fleisch ist noch sehr lebendig und deshalb habe ich so viele Probleme. Paulus jedoch sagte, dass er mit Christus gekreuzigt ist. Ich schätze, dass Christus für mich gestorben ist, aber ich schätze nicht, dass ich mit ihm gestorben bin.
Möge der Herr uns das innere Bewusstsein dieses wunderbaren Versöhnungswerkes geben. Deshalb wird der Deckel auf der Bundeslade Sühnedeckel genannt. Es ist der Thron der Gnade. Wenn wir also dorthin gehen, sollten wir wirklich die Versöhnung und die Sühnung schätzen und uns voll darüber im Klaren sein, dass der Herr den Preis für uns bezahlt hat. Er hat das gesamte Gericht, das auf mir sein sollte, auf sich selbst genommen. Das bedeutet aber nicht, dass wir nun einfach sagen könnten: „Halleluja, ich bin frei vom Gericht!“ Nein, wir müssen lernen, dieses Gericht auf uns anzuwenden, auf unser Fleisch und unsere Gedanken. Ich muss lernen, zu sagen: „Nein, das gehört nicht zu mir, das ist am Kreuz meines Herrn Jesus Christus gerichtet.“
Volle Versöhnung
Ich hoffe wirklich, dass wir diesen Tag der Versöhnung schätzen lernen – völlig versöhnt zu werden, völlig eins mit Gott zu sein und vollständig geheiligt zu werden an Geist, Seele und Leib. Deshalb hat der Herr in unsere Herzen jetzt die Last für die Heiligkeit hineingelegt. Und ich glaube, dass wir alle schon ein stärkeres Bewusstsein dafür haben, heilig zu sein. Ich hoffe es. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin mir mehr und mehr dessen bewusst, was unheilig, was gewöhnlich, was unrein ist. Und dass ich gestärkt werden muss, um zu beten: „Herr, rette mich aufs Völligste!“
Warum spricht Hebräer 7 davon, dass Er fähig ist, uns aufs Völligste zu erretten (vgl. Vers 25)? Dies zeigt, dass die Errettung nicht ein für alle Mal ist und du unmittelbar nach deiner Wiedergeburt vollständig gerettet bist. Nein, es gibt noch sehr viele Dinge in unseren Herzen und in unserem Geist. Sonst würde Paulus in 2.Korinther 7 nicht von der Befleckung des Fleisches und des Geistes reden (vgl. Vers 1). Wir sind ein ganzes Wesen. Deshalb wird es nicht nur meinen Leib beflecken, wenn ich eine Sünde begangen habe, sondern auch meinen Verstand und meine Seele. Und wenn mein Leib und meine Seele befleckt sind, meinst du, dass nicht auch dein Geist befleckt sein wird?
Wenn daher dein Gewissen dich plagt und du es nicht behandelst, wirst du keinen Freimut haben, in die Gegenwart Gottes im Allerheiligsten zu kommen. Aus diesem Grund hat das Anliegen der Heiligkeit so viel mit dem Versöhnungstag zu tun: Wir möchten auf Völligste errettet und vollständig geheiligt werden. Wir möchten in der Lage sein, wie es in Epheser 1 heißt, heilig und makellos vor Gott zu stehen (vgl. Vers 4). Diese Worte sind nicht einfach so geschrieben. Wie Petrus in 2.Petrus 3 gesagt hat: Die Vorbereitung auf die Wiederkunft des Herrn besteht darin, dass wir von Ihm bei seinem Kommen ohne Flecken und Tadel erfunden werden (vgl. Vers 14). Das ist das Ziel des Versöhnungstages, uns heilig und makellos zu machen, ohne Flecken und Tadel vor Ihm.
Der Leib, unser Körper, ist sehr wichtig. Denkt nicht, dass unser Leib nicht wichtig ist. Wofür werdet ihr am Richterstuhl Christi Rechenschaft geben müssen – für eure Gedanken? Für das, was ihr mit eurer Seele getan habt? Nein – für das, was ihr mit eurem Leib getan habt (vgl. 2.Korinther 5:10). Ihr mögt sagen, dass ihr im Geist seid und ein Geist mit dem Herrn. Wir betonen den Geist und sprechen davon, ein Geist mit dem Herrn zu sein, aber wir kümmern uns nicht um unseren Leib. Wir töten nicht die Handlungen des Leibes, um zu leben (vgl. Röm. 8:13). Wenn wir jedoch Rechenschaft ablegen müssen, dann darüber, was wir mit dem Leib getan haben, das heißt wie wir mit unserem Körper auf dieser Erde gelebt haben. Das ist die Rechenschaft, die wir dem Herrn geben werden. Das fünfte Kapitel des zweiten Korintherbriefes spricht davon, mit Gott versöhnt zu werden und dass wir die Gerechtigkeit Gottes werden sollen. Wenn ich nun sage, dass ich in meinem Geist sehr gerecht bin, aber nicht in meinem Leib – was für eine Gerechtigkeit ist das? Ich bin EIN Wesen.
Ich hoffe, dass diese Gemeinschaft uns alle aufwecken und eine Wertschätzung für den Tag der Versöhnung geben wird, damit wir die Sünde behandeln, die in uns ist, und das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus erfahren, das uns befreit vom Gesetz der Sünde und des Todes. Und damit unser Leib lebendig gemacht wird, denn es ist ein Leib des Todes. Paulus sagte in Römer 7: „Wer wird mich befreien von dem Leib dieses Todes?“ (Vers 24). Er antwortete: „Gott sei Dank durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Vers 25), aber wie? Durch den Geist, der Jesus aus den Toten auferweckt hat und unseren sterblichen Leib lebendig machen wird (vgl. Römer 8:11). Wenn dieses Leben unseren sterblichen Leib durchdringt, dann können wir durch den Geist die Handlungen des Leibes töten (vgl. Römer 8:13). Und schließlich können wir nach Römer 12 unseren Leib darbringen als ein lebendiges Opfer – nicht als einen befleckten und toten Leib, sondern als ein lebendiges und heiliges Opfer, Gott wohlgefällig, was unser vernünftiger Dienst für Gott ist (vgl. Vers 1). Mögen alle Feste mehr und mehr unsere Erfahrung im täglichen Leben werden, und mögen wir das Versöhnungsfest mehr erfahren. Lobt den Herrn!