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Gottes Liebe zu seinem Volk

Der Zustand der Priesterschaft war miserabel und gefallen, besonders nachdem sein Volk von Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt war. Darüber sprechen besonders die Propheten Esra und Nehemia. Die Rückkehr des Volkes nach Jerusalem war einerseits wunderbar, weil sie das Fundament des Tempels legten und begannen, Gott Opfer darzubringen. Aber andererseits gab es sehr viel Unreinheit. Viele von ihnen waren mit heidnischen Frauen verheiratet und hatten deren Götzen mitgebracht. Es war ein Gemisch jeglicher Art Unreinheit und mit der Zeit wurde es nicht besser. Denn es ist immer einfacher, abwärts zu gehen, als aufwärts. So ist es nicht verwunderlich, dass zur Zeit des ersten Kommens des Herrn ihr geistlicher Zustand so schrecklich war, dass Johannes der Täufer sie Schlangenbrut nannte. Er muss sehr mutig gewesen sein, so etwas zu sagen. Denn er sagte das nicht zu Verbrechern, sondern zu den Schriftgelehrten, Pharisäern und denen in hoher Stellung, als sie zu ihm kamen, um sich taufen zu lassen: „Als er aber viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Schlangenbrut! Wer hat euch darauf gebracht, dass ihr dem kommenden Zorn entrinnen werdet?“ (Mt. 3:7). Das war der Zustand des Volkes Israel vor dem ersten Kommen des Herrn. Das zeigt auch, dass sich ihr Zustand durch das Wort von Maleachi keineswegs zum Besseren verändert hat!

Doch obwohl sich Gottes Volk in solch einer erbärmlichen Verfassung befand, heißt es in Maleachi 1:2a: „Ich habe euch geliebt, spricht der Herr.“ Er sagte nicht: „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich euch noch liebe“, sondern er erinnerte sie an die Liebe, die er von Anfang an für sie hatte. Das sollte uns daran erinnern, was der Herr der Gemeinde in Ephesus sagte: „Du hast deine erste Liebe verlassen“ (Offb. 2:4). Es zeigt uns, dass der Herr immer noch auf unsere erste Liebe zu ihm wartet. Wie steht es um eure Liebe zum Herrn? Er wird euch fragen: „Liebt ihr mich?“ Genau wie damals, als der auferstandene Herr Petrus fragte: „Liebst du mich?“ Die Antwort muss für Petrus peinlich gewesen sein, denn er hatte den Herrn gerade dreimal verleugnet. Er antwortete: „Du weißt, dass ich dich lieb habe“ (Joh. 21:15-17). Der Herr hat ihn dann noch ein zweites und drittes Mal gefragt. Wenn der Herr uns heute diese Frage stellt, scheint es einfach, ihm zu antworten: „Ja, Herr, ich liebe dich“; aber dann gehen wir weg und tun viele Dinge, die ihn verletzen. Wenn er uns dann sagt, dass wir das nicht mehr tun sollen, machen wir es trotzdem weiter. Dann wird er euch erneut fragen: „Liebst du mich?“ Am Ende des Tages werdet ihr dann sagen: „Herr, du weißt es.“ Wir sagen so schnell: „Ja, Herr, ich liebe dich.“ Unsere Liebe darf nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Der Herr sagte: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir“ (Mt. 15:8; Jes. 29:13). Unsere Liebe zu ihm sollte ständig zunehmen und in unserem täglichen Leben zum Ausdruck kommen.

Der Herr begann damit, seinem Volk zu sagen: „Ich habe euch geliebt“, womit er meinte: „Ich habe nie aufgehört, euch zu lieben.“ Die Liebe des Herrn ist unveränderlich. Das heißt nicht, dass sie immer größer wird, es bedeutet vielmehr, dass, wenn er einmal liebt, er euch bis zum Ende liebt: „… er hatte den Seinen, die in der Welt waren, seine Liebe erwiesen und erwies sie ihnen bis zum Äußersten.“ (Joh. 13:1b). Selbst am Kreuz änderte er seine Meinung nicht. Wenn der Herr sagt „Ich habe euch geliebt“, dann ist das eine sehr starke Zusage. Nichts berührt das Herz eines Menschen mehr als die Liebe Gottes. Gott liebt euch, und diese Liebe ist überwältigend. Kinder müssen wissen, dass ihre Eltern sie lieben. Die Eltern korrigieren die Kinder, weil sie es brauchen, aber es geschieht aus Liebe. Kinder „lieben“ ihre Freunde, die mit ihnen spielen, aber wer wird sich um sie kümmern, wenn sie krank sind? Werden ihre Freunde ihnen neue Kleider kaufen und ihnen jeden Tag zu essen geben? Die Liebe Gottes ist die größte Kraft im Universum: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt“ (Joh. 3:16). Seine Liebe am Kreuz war überaus mächtig. Wenn wir das Evangelium predigen, sollten wir die Menschen nicht nur davon überzeugen, dass der Herr ihr Retter ist, weil er für sie gestorben ist, sondern wir sollten ihnen vielmehr Gottes Liebe nahebringen. „Denn die Liebe Christi drängt uns so, … Und er ist darum für alle gestorben, damit die, welche leben, fortan nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist“ (2.Kor. 5:14-15). Diese Liebe ist eine drängende Liebe. Wenn ihr diese Liebe nicht berührt, wird es euch schwerfallen, alles aufzugeben, weil ihr viele Dinge mehr liebt als Gott.

Es ist sehr bedeutsam, wie Gott sein Sprechen in Maleachi beginnt: „Ich habe euch geliebt.“ Berührt die Liebe Gottes und verlasst niemals die erste Liebe. Als der Herr das erste Mal mein Herz berührte, war das wirklich umwerfend! Die Bibel wurde zu meinem Kopfkissen. Ich liebte sein Wort und verbrachte viel Zeit, es zu lesen. Wenn er mich rief, schwebte ich im siebten Himmel. Seine Liebe erfüllte mein Herz. Mit einer solchen Liebe bist du bereit, alles andere aufzugeben. Es gibt nichts Wichtigeres mehr für dich. Wenn Gottes Liebe unser Herz berührt hat, verändert sie alles. Aber wenn unser Herz verhärtet ist, kann uns nichts mehr bewegen oder verändern. Dies ist ein ernstes und starkes Wort des Herrn. Es ist seine Liebe, die uns dazu bewegt, uns zu ihm zu wenden. Sie gibt nicht so schnell auf.

Er hat sein Volk nicht deshalb geliebt, weil sie so großartig waren. Sie waren ein halsstarriges Volk – und wir sind nicht anders! Er hat uns nicht erwählt, weil wir so gut und so wunderbar sind. Im Gegenteil, wir sind gar nichts. Dennoch hat er uns schon vor Grundlegung der Welt erwählt, dass wir heilig und makellos seien vor ihm in Liebe (vgl. Eph. 1:4). Es ist sehr schwer, solch eine Liebe zu ergründen.

Da wir seine Priester sind, ist es das Wichtigste, seine Liebe zu kennen. Alles, was wir für den Herrn tun, sollen wir aus Liebe zu ihm tun und aus seiner Liebe zu uns. Wenn diese Liebe nicht mehr da ist, wird die Vorbereitung auf die Festversammlungen zu einer Last für uns: „Oh nein, es ist schon wieder Sonntag, und ich muss mich vorbereiten. Was soll ich nur tun?“ Wenn ihr den Herrn liebt, werdet ihr sagen: „Lob den Herrn, es ist Zeit für das Fest!“ Das ist keine Lehre. Wenn ihr ihn so liebt, wird euch nichts unmöglich sein. Paulus sagte, dass uns nichts von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist. Weder Probleme, Tod, Verfolgungen noch Leiden (vgl. Röm. 8:35-39). Wir kommen daher wieder auf die Gemeinde in Ephesus zu sprechen, zu der der Herr sagte: „Ich habe meine Liebe zu dir nicht verlassen, aber warum hast du, meine Braut, deine erste Liebe verlassen?“ Sein Verlangen ist eine herrliche Gemeinde, seine Braut! Aber sie haben die erste Liebe verlassen, und sobald wir die beste Liebe verlassen, ist er nicht mehr die Nummer Eins in unserem Leben. Recht bald wird er nicht einmal mehr die Nummer Zwei sein und uns sehr schnell nichts mehr bedeuten. Darum mahnt uns sein Wort, dass wir das erste und größte Gebot halten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen Kraft.“ (Mk. 12:30). In einem Gemeindelied heißt es: „Was soll ich dir, Herr, geben, … Nicht nur ein Teil für dein volles Heil, alles geb‘ ich für dich.“ Von ganzem Herzen zu lieben bedeutet, mit deiner ganzer Seele zu lieben. Der wichtigste Teil unserer Seele ist unser Verstand. Wenn wir Gott mit unserem ganzen Verstand lieben, werden wir ihn nicht vergessen. Wir werden in jeder Lage an ihn denken: „Herr, was willst du, dass ich tue? Was sagst du dazu?“ Wir sollen ihn auch mit aller unserer Kraft lieben. Und das zweite Gebot ist diesem gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mk. 12:31). Für uns Priester ist es das Wichtigste, dass wir ihn mit unserer besten Liebe lieben. Sogar in eurer Ehe muss er die Nummer Eins sein. Er muss in allen Dingen den Vorrang haben (vgl. Kol. 1:18).

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